Antiquitäten aus drei JahrhundertenGlossar - Stilrichtungen BAROCK 1650 - 1770 War noch im Mittelalter die Truhe eines der wichtigsten Möbelstücke, entwarfen die Möbelschreiner des Barock nicht länger nur Einzelstücke, sondern Möbelgarnituren und schufen damit komplette Wohnungs- und Schloßeinrichtungen.Ein einheitlicher Stil prägte die neuen Schrankmöbel, Kleiderschränke und Kommoden, und infolge des sich ständig ausweitenden Welthandels konnten für Furnierungen und Einlegearbeiten nun auch Tropenhölzer verwendet werden.Der Barockstil umfaßt die Stile Louis-Quatorze, Régènce, Rokoko, Louis-Quinze und Transition. Unter den Möbeln des Barock findet man ehemals höfische sowie bürgerliche und bäuerliche Stücke. In der Zeit des Historismus (1830 - 1900) wurden die barocken Formen wieder aufgegriffen und viele Möbelstücke den originalen Vorbildern nachgebaut. EMPIRE 1790 - 1815 Der Empirestil fällt in die Zeit des Klassizismus (1770 - 1850), einer Zeit, die sich als Gegenbewegung zum Überschwang des Barock und des Rokoko versteht. Der Klassizismus orientiert sich an der klassischen Antike und umfasst in chronologischer Reihenfolge folgende Stilphasen:* Louis-Seize (Zopfstil),* Empire und Biedermeier.Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Möbelherstellung in Europa durch archäologisch inspirierte Entwürfe beherrscht. Antike Stilelemente lösten die üppigen und wuchtigen Formen des Barock ab. Stark beeinflußt wurde der Empirestil auch durch das Napoleonische Kaiserreich, infolge dessen das Empire als höfischer Stil einzuordnen ist. Durch die Eroberungen Napoleons verbreitete sich dieser Stil über ganz Europa bis nach Russland. Original höfische Möbel aus dieser Zeit sind heute selten; häufiger findet man Stücke, welche später im Stil des Empire nachgebaut wurden. Merkmale: geradlinige, strenge Formen und auffällige Zierelemente aus Metallen (Säulen, Karyatiden, Urnenvasen, Hermen). Verwendete Hölzer sind z.B. ebonisierte Hölzer sowie Mahagoni und Nußbaum. BIEDERMEIER 1815-1848 Biedermeier gilt als letzte Phase des Klassizismus. In Deutschland und Österreich entstand in dieser Zeit erstmals ein bürgerlicher Stil, welcher die Wohnkultur bestimmte.Bequemlichkeit und behagliches Wohnen standen im Vordergrund der bürgerlichen Gesellschaft. Ein wichtiges Einrichtungsstück war der Sekretär. Auch Vitrinen wurden bevorzugt aufgestellt dienten der Zurschaustellung kleiner Figuren, Gläser, Porzellan oder auch Silberstücken.Der damaligen Mode entsprechend schmückten Familienporträts in zierlichen, schmal gearbeiteten Rahmen die Wände der gutbürgerlichen Stuben. Merkmale: strenge, schlichte Formen und geschwärzte Hölzer. Exotische Hölzer wurden durch heimische Obstbaumfurniere ersetzt. LOUIS-PHILLIP 1840-1870 Der Stil hat seinen Namen nach dem König Frankreichs Louis Philippe (1830-1848). Es ist eine frühe Phase des Historismus. Man nennt den Stil deswegen auch zweites Rokoko oder Neorokoko.Es wurden Stilelemente des Rokoko aufgegriffen. Geschwungene und geschweifte Linien stehen im Vordergrund. Schränke hatten oft auch Muschelornamente. Der Louis-Philippe-Stil war in ganz Mitteleuropa stark verbreitet. GRÜNDERZEIT 1871-1895 Ab Mitte des 19. Jahrhunderts, im wirtschaftlichen Aufschwung Europas, griff man im Möbelbau auf altbewährtes zurück. Die Engländer griffen auf Stilelemente des Rokoko zurück und später kamen Elemente der Gotik und der Renaissance dazu. Ab Deutschlands Reichsbildung um 1871 setzte sich der Historismus auch hier durch.Der Möbelbau bekam wieder die Stilelemente der Gotik und der Renaissance. Es enstanden repräsetative, reich verzierte Möbel, nicht selten mit mehreren Stilelementen in einem Möbelstück. Merkmale sind kantige Grundformen stark verziert mit Elementen der Renaissance, z.B. Säulen, Kapitelle, Baluster, Pilaster, Basen, und krönende Aufsätze.Zum Möbelbau wurden bevorzugt Nußbaum und auch Eiche verwendet. Man verbaute auch Weichhölzer (Fichte, Kiefer), welche dann furniert worden oder man bemalte sie mit einer Maserung von Nußbaum oder Eiche. In der Gründerzeit wurden die Möbel schon industriell hergestellt, dadurch war dieser Stil massenhaft verbreitet. JUGENDSTIL 1895-1910 Nach den ständigen Wiederholungen der einzelnen Stile sollten nun einfach gebaute Möbel nach neuem Stil entstehen. Florale Motive und natürliche Formen sollten Bewegung vermitteln.Durch ständige Weiterentwicklung entstehen Möbel mit Verzierungen (Schnitzereien ) von Blumen, Ranken Lilien, Lianen und auch Seerosen. Your browser may not support the functionality in this article.